Viele ehrenamtlichen Paten aber auch Mitarbeiter von Sozialämtern und Jobcentern machen die Erfahrung, dass Menschen aus fremden Herkunftsländern Probleme im Umgang mit ihrem Geld haben: Handyverträge werden abgeschlossen, Haushaltsgegenstände auf Raten gekauft und am Ende des Jahres steht noch eine Betriebskostenabrechnung ins Haus, mit der keiner gerechnet hatte.
Da ist es schnell passiert, dass sich die Menschen überschulden, d.h. ihre Raten nicht mehr zahlen können und bald die ersten Mahnungen ins Haus flattern. Verständnisprobleme, Unkenntnis und Scham verschlimmern die Situation zusätzlich.
Um hier als Pate „Erste Hilfe“ leisten zu können, hatte das Kommunale Integrationszentrum Oberbergischer Kreis in Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe Wiehl die Referentin Silvia Hahn eingeladen. Als Mitarbeiterin beim Sozialdienst katholischer Männer e.V. Köln leitet sie seit April 2017 ein Projekt, das Geflüchtete befähigen soll, „… die alltäglichen Herausforderungen im Umgang mit Geld besser zu meistern und Verschuldungssituationen zu vermeiden.“ (Quelle: Flyer SKM s.u.: „Gemeinsam GRUNDbilden“: So werden Geflüchtete und Engagierte fit in finanzieller Grundbildung).
Silvia Hahn bildet in ihrer Arbeit ehrenamtliche Multiplikatoren wie z. B. Paten und Betreuer in der Flüchtlingsarbeit aus und informiert darüber, was im Fall einer Ver- oder Überschuldungssituation noch vor dem Aufsuchen einer Schuldnerberatungsstelle gemacht werden kann: das Sortieren aller Unterlagen und Verträge des Betroffenen, das Erstellen einer Einnahmen-Ausgaben-Übersicht und eines Gläubiger- und Forderungsverzeichnisses kann schon vorab mit Hilfe der Ehrenamtler erfolgen und beschleunigt so die Arbeit der Schuldnerberatung. Diese nimmt mit dem Ziel einer „außergerichtlichen Einigung“ Kontakt mit den Gläubigern auf – eine Arbeit, die in die Hand von Fachleuten gehört.
Silvia Hahn, die selbst auch als Schuldnerberaterin tätig ist, hat es verstanden, diesen für einige Zuhörer sicher ungewöhnlichen und „trockenen“ Themenbereich anhand von Fallbeispielen verständlich zu machen und auch Verständnis für die Menschen herzustellen, die aus unterschiedlichen Gründen in die Schuldenfalle geraten sind.
Die rund zwanzig Teilnehmer/innen aus dem Oberbergischen Kreis äußerten in der Schlussrunde nach dem vierstündigen Vortrag durchweg, dass sie wichtige Hinweise erhalten haben, die ihnen mehr Sicherheit in ihrer (ehren-)amtlichen Tätigkeit geben.
Weiterreichende Informationen findet man unter den von der Referentin angegebenen Links:
- Schuldnerberatung der Stadt Wiehl: https://www.wiehl.de/buerger/soziales/schuldnerberatung/
- Schuldnerberatungsstellen im Oberbergischen Kreis: http://www.obk.de/cms200/gesundheit_soziales/gesundheit/links/sud/schuld/index.shtml
- Sozialdienst Katholischer Männer Köln: https://www.skm-koeln.de/schuldnerberatung/
- Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e.V.: http://www.meine-schulden.de/
- Presse- und Informationsamt der Bundesregierung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/ratgeber-schulden-abbauen-schulden-vermeiden-403176
- Haushaltsbuch Apps z.B.: https://blog.deinhandy.de/ratgeber/19102018/haushaltsbuch-app-die-3-besten-kostenlosen-apps-im-test#eins
- Das W2 Finanz-ABC kann nach Herausgabe der neuen Version über die WirtschaftsWerkstatt – die Bildungsinitiative der SCHUFA bezogen werden: www.schufamachtschule.de |http://www.wirtschaftswerkstatt.de