Wie nach den beiden erfolgreichen Veranstaltungen „Make it in Germany“ in der ersten Jahreshälfte angekündigt, veranstaltete der Arbeitskreis Flüchtlingspaten zwei Folgetermine für Arabisch- und Dari/Farsi-sprechende Flüchtlinge.
An zwei aufeinanderfolgenden Abenden konnten die Flüchtlinge ganz persönliche Fragen an die Experten stellen: für das Jobcenter waren Anika Thomas und Angelika Wutschik anwesend, für das Sozialamt der Stadt Wiehl Monika Haas und Konrad Gerards und für die Flüchtlingshilfe Wiehl Frau Susanne Michel. Dolmetscherin, Moderatorin und Expertin in einer Person war Aiyleen Dardan, die in schon gewohnter entspannter und sachgerechter Art auf die Fragen der Flüchtlinge einging.
Persönliche Probleme der Flüchtlinge im Umgang mit den Wiehler Bürgern bis hin zu konkreten Fragen zur finanziellen Unterstützung der Familien bildeten die Bandbreite der behandelten Themen.
Aiyleen Dardan wie auch die anderen Experten ermunterten die Flüchtlinge, von sich aus auf die Wiehler zuzugehen und nicht auf deren Initiative zu warten. Die Bedeutung von Sport für ein Miteinander von Wiehlern und Flüchtlingen wurde sowohl von Konrad Gerards als auch von Achim Schulz als Integrationsbeauftragten des BSV Bielstein hervorgehoben, der an dieser Stelle noch einmal alle Anwesenden (auch Frauen und Mädchen!) einlud.
Ganz wichtig war allen Experten jedoch der Hinweis, dass sich die Flüchtlinge qualifizieren sollen. Das heißt konkret auch, auf die geringfügige Beschäftigung zu verzichten und eine Ausbildung anzustreben, die zu einer beruflichen Tätigkeit führt, die sie und ihre Familie ernähren kann.
Auf dem Weg in diese Richtung sind die Kinder der Flüchtlinge schon unterwegs: spontan ging eine 6jährige vor das Publikum, und berichtete, dass sie die ersten Schultage hinter sich hat und „glücklich über die neuen Worte“ ist.
Konrad Gerards machte den Anwesenden deutlich, dass ihre Kinder in einer den Eltern fremden Kultur aufwachsen, was sicher zu Irritationen, Unverständnis und auch Konflikten führen kann.
Aiyleen Dardan zitierte daraufhin den arabischen Dichter Gibran Khalil mit den Worten „Eure Kinder sind nicht eure Kinder. …Und sind sie auch bei euch, so gehören sie euch doch nicht. …“ (aus: „Der Prophet“ ).
Damit fand der letzte Abend nach handfesten Informationen zu Minijob, Finanzhilfen und Versicherungsauswahl einen geradezu philosophischen Abschluss, denn dieses Zitat hat für alle Eltern Gültigkeit – egal aus welchem Land sie stammen.
Neben den Teilnehmern aus Wiehl fanden sich auch wieder Flüchtlinge aus Much, Nümbrecht und Reichshof ein, so dass an beiden Tagen ca. 80 Erwachsene das ev. Gemeindehaus in Wiehl aufsuchten. Die insgesamt ca. 20 Kinder wurden, wie schon bei den vorangegangen Veranstaltungen des Arbeitskreises, von einem Team junger Helferinnen betreut. Den Dank der Flüchtlingshilfe Wiehl an diese Helferinnen aber auch an die ev. Kirchengemeinde Wiehl, die ihr immer wieder ihre Räumlichkeiten für die verschiedensten Veranstaltungen zur Verfügung stellt, formulierte Konrad Gerards am Ende der Veranstaltung. Sein Dank galt aber auch den ehrenamtlichen HelferInnen des Arbeitskreises Flüchtlingspaten, die zusammen mit ihrer Koordinatorin Susanne Michel diese Veranstaltung erst möglich gemacht haben.
Text und Fotos: Monika Wallbaum-Stöber