Trotz des übervollen Terminkalenders der Referentin konnte der Arbeitskreis Flüchtlingspaten erneut Frau Aiyleen Dardan gewinnen, dieses Mal für die Dari- bzw. Farsi-sprechenden Flüchtlinge einen Vortrag über ihr Gastgeberland Deutschland zu halten.

Die Referentin, die selbst aus dem Iran stammt, sprach in ihrer Muttersprache im Wortsinne „auf Augenhöhe“ mit den über vierzig hauptsächlich afghanischen Flüchtlingen. Dies war sicher ein Grund, weshalb die Zuhörer äußerst konzentriert dem Vortrag folgten. Aber vor allem waren es die Themen, die behandelt wurden und die z. T. großen Unterschiede in den Kulturen deutlich machten.

Besonders deutlich wird dies am Stellenwert der Religion. Hat sie in den Herkunftsländern großen Einfluss auf alle Lebensbereiche, so ist sie in Deutschland Privatsache. Aber auch Unterschiede in der Kommunikation, in den Familienstrukturen, in Partnerschaft und Sexualität wurden beim Namen genannt. Dies führte dazu, dass immer wieder Zwischenfragen gestellt wurden, die von Frau Dardan freundlich und mit Geduld beantwortet wurden.

Zur allgemeinen Erheiterung trug die Äußerung eines männlichen Flüchtlings bei, der bei der Behandlung des Themas „Männer und Hausarbeit“ augenzwinkernd um einen Themenwechsel bat.

Aber auch ernstere Probleme wurden von den Flüchtlingen vorgebracht: „Mein Kind soll nicht in den Religionsunterricht“. „Wenn ich kein Bier trinke, will kein Deutscher mit mir Kontakt haben“. „Warum ist es umstritten, dass Lehrerinnen ein Kopftuch tragen?“ – Auf all diese Wortbeiträge antwortete die Referentin mit Sachinformationen und dem wichtigen Hinweis darauf, dass sich alle respektvoll gegenüber der jeweils anderen Kultur und ihren Besonderheiten verhalten sollten und man sich als Gast natürlich auch wie ein solcher verhalten sollte.

Die Veranstaltung, die auch von Flüchtlingen aus Denklingen-Brüchermühle und Nümbrecht besucht wurde, endete nach vier Stunden, einer langen Zeit, in der die Kinder der anwesenden Familien von einem Team betreut wurden.

In Vertretung von Susanne Michel überreichte Monika Wallbaum-Stöber der Referentin am Ende ein Geschenk und deutete an, dass sich der Arbeitskreis Flüchtlingspaten darum bemühen wird, eine weitere Veranstaltung in Form einer Fragebörse mit Frau Dardan zu planen.

Das Interesse hierfür wurde einmal mehr deutlich und schlussendlich führen gerade diese Veranstaltungen dazu, sich immer besser zu verstehen.

Text und Fotos: Monika Wallbaum-Stöber